Wenn Du dich fragst, worum es sich beim Google Tag Manager eigentlich handelt, dann muss ich Dich ein wenig in die jüngere Filmgeschichte entführen. Der Google Tag Manager ist im digitalen Marketing ungefähr das, was der Fluxkompensator aus der "Zurück in die Zukunft" Reihe darstellt. In Zurück in die Zukunft reist Marty McFly mit einer Zeitmaschine durch die Zeit und erlebt allerlei Abenteuer. Es fällt dort häufiger der Satz "Der Fluxkompensator ist das, was die Zeitreisen erst möglich macht".
Nun ja, wenn Du dich jetzt wiederum fragst, was haben Zeitreisen mit dem Google Tag Manager gemeinsam? Ja dann wirst Du bald erkennen, das der Google Tag Manager in erster Linie dafür gedacht war "Zeit einzusparen". Ich gebe zu, der Vergleich mit dem Fluxkompensator hinkt ein wenig... Dennoch, ohne den Google Tag Manager kann man sich die heutige Welt des Trackings kaum mehr vorstellen.
Die Tags
Der Google Tag Manager ist ein Tag Management System, dass die Integration und Veröffentlichung von Marketing Tags (Trackingpixel/Trackingcodes) auf deiner Webseite erst möglich macht. :-) Ergänzend dazu ist die Integration und Veröffentlichung von neuem Tracking unabhängiger und sicherer geworden.
Was heißt das genau? Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeiten vor dem Google Tag Manager oder vergleichbarer Systeme. Als ich vor nunmehr gut 10 Jahren (in der Online-Welt quasi ein Jahrhundert) eine Online Marketing Kampagne für einen Kunden starten wollte, kam ich an der IT oder dem Webentwickler nicht vorbei.... Stell Dir vor, Du möchtest z.B. mit einer Google Ads Kampagne starten. Hier galt es, geduldig zu sein. Zunächst musste der fragliche Tracking-Code an den dafür zuständigen Kollegen aus der IT gesendet werden. Tage bis wochenlange Diskussionen gingen dem häufig voraus. Die IT fragte gerne Dinge wie:
Wofür ist denn dieser Trackingcode?
Wo muss denn das eingebaut werden?
Oft waren diese Kollegen aus der IT entgegen heute nicht in dem Unternehmen angestellt für das die eigentliche Kampagne gedacht war. D.h. man befand sich in einer Dreiecksbeziehung mit dem Kunden, dem IT-Dienstleister und ggf. dem fraglichen Anbieter, dessen Trackinglösung es galt einzubauen, bzw. einbauen zu lassen.
Hatte man sich argumentativ hier durchgebissen (oder beim ersten Kontakt signalisiert, dass man den Netscape Navigator doch auch stark vermissen würde) konnte es weiter gehen. Weiter gehen meint in diesem Fall: Warten!
Denn bis die fraglichen Trackingcodes veröffentlicht wurden, richtete sich vor allem bei größeren Kunden an den Release Times aus. Das konnten gut und gerne mal 3 Wochen oder 3 Monate sein. :-(
Naja, ich will nicht zu einseitig argumentieren, aber Mitstreiter aus dieser Zeit des Online Marketings werden mir zustimmen!
Warum habe ich jetzt so unglaublich ausgeholt? Ganz einfach: Um die Vorteile des Google Tag Managers zu verstehen und seine Vorzüge zu schätzen, hilft es Dir in die gar nicht so weite Ferne zurück zu blicken.
Der Google Tag Manager macht es uns nämlich dahingehend viel einfacher: Er ist ein sogenanntes "Container-Tag". Das bedeutet, dass er die Trackingcodes, die deine Webseite benötigt sogleich beinhaltet. Du baust dieses Container-Tag des Google Tag Managers in deine Webseite ein einziges mal ein. Anschließend "hinterlegst" Du sämtliche Trackingcodes in deinem Google Tag Manager Container, also genauer gesagt, dem Container Tag. Nachdem Du ein neues Tracking in deinen "Container" gelegt hast, bist Du in der Lage dieses zunächst völlig ohne Gefahr zu testen. Im Google Tag Manager nennt sich das ganze "Preview und Debug Mode" oder "Vorschaumodus". Jetzt ist es möglich das soeben angelegte Trackingpixel zu überprüfen. Es könnte z.B. sein, dass es einen Fehler verursacht oder die Funktionalität auf deiner Webseite beeinträchtigt. All dies kannst Du jetzt vorab genau betrachten und so vorher schon sicherstellen, ob das neue Tracking irgendwelche Probleme verursacht.
Neben dieser Grundfunktionalität vom Erstellen und der Veröffentlichung neuer Trackingpixel, kannst Du gemeinsam mit anderen Personen am Google Tag Manager arbeiten. Das ganze geschieht über die Arbeitsbereiche im Google Tag Manager und eine Rechtevergabe. Vorbei ist auch die Zeit, wo kleine Copy und Paste Fehler in einem Trackingcode ganze Webseiten zum Absturz gebracht haben. Die Lösung hierfür: Vordefinierte Tags für gängige Systeme wie z.B. Google Analytics, Google Ads, Facebook, bing und unzählige weitere. Hier kannst Du aus einer großen Anzahl an bereits vorab definierten Tags wählen.
Für jede Gelegenheit den richtigen Trigger
Der zweite große Vorteil des Google Tag Managers sind die Trigger! Mit einem Trigger legst Du im Google Tag Manager fest, wann ein Tag ausgelöst wird. Ich möchte jetzt nicht wieder zu sehr in die Vergangenheit abdriften, aber auch dies war früher eine unglaublich zeitraubende Diskussion nämlich wann, wo und zu welchen Bedingungen ein Trackingcode "feuern" sollte. Die Trigger vereinfachen dies. Sie stehen für die sog. Gelegenheit, also wann, wo oder in welcher Abfolge soll ein bestimmtes Tag ausgelöst werden. Den Begriff "feuern" hast Du ja jetzt schon einmal gehört. Sobald Du dich näher mit dem Thema Tracking und Tags beschäftigst, wirst du häufiger mit dem Begriff des "feuerns" oder "wann feuert der Pixel/das Tracking" konfrontiert sein. Der Trigger im Google Tag Manager ist im Prinzip genau das! Er sorgt dafür, dass ein Tag im Google Tag Manager "gefeuert" wird. Auch hier gilt wieder: Du kannst alles ganz bequem und in Ruhe in einem Vorschaumodus testen, bevor Du das neue Tag und den dazugehörigen Trigger auch tatsächlich live stellst, also veröffentlichst.
Die Versionen
Sollte es Dir trotzdem einmal passieren, dass Du ein Tag mit einem Trigger veröffentlicht hast, der oder das Dir Probleme bereitet, so wirst Du von den Versionen im Google Tag Manager profitieren. Jede Version deines Containers im Google Tag Manager stellt eine veränderte Konstellation deines Setups im Google Tag Manager dar. Das ganze ist fortlaufend nummeriert und beginnt bei Version 1, wenn Du deinen Google Tag Manager Container das erste Mal veröffentlichst. Idealerweise schreibst Du ein paar Zeilen wenn Du eine Version veröffentlichst. Das hilft Dir in der Zukunft den Überblick zu behalten und eventuelle Fehler oder Probleme leichter zu lokalisieren. Stellst Du nun fest, dass dein aktuelles Tracking-Setup nicht mehr funktioniert, so kannst Du zu einer früheren Version deines Google Tag Manager Containers zurückkehren und diese im Handumdrehen wieder veröffentlichen.
Die Variablen
Die Variablen sind wie ein gigantischer Werkzeugkasten innerhalb des Google Tag Managers. Mit ihnen hast Du die Möglichkeit unfassbar viele Elemente auf, um und hinter deiner Webseite "anzuzapfen". Dir ist es damit möglich Informationen oder bloße Werte für sämtliche Marketing Tags verfügbar zu machen.
Stell Dir vor, du hast einen Webshop und möchtest den Nettowarenkorbwert in einer Auswertung zur Verfügung stellen. Eine entsprechende Variable kann Dir diesen Wert aus deiner Webseite "herauslösen". Oder angenommen, Du möchtest das vom Nutzer ausgewählte "Anliegen" deines Kontaktformulars zusätzlich als Wert mit übergeben.
Denkbar wäre z.B. auch, dass Du den Dateinamen eines Downloads mit übergeben möchtest. Z.B. an Google Analytics...
Immer dann, wenn Du eine Information aus deiner Webseite zur Verfügung stellen möchtest, kommen die Variablen ins Spiel. Übrigens: Sobald Du eine Variable im Google Tag Manager eine Variable bereit stellst, kannst Du deine Trigger und Tags wiederum hiernach ausrichten. Das ermöglicht Dir unbeschreiblich viele Möglichkeiten bei der Auslösung von Tags durch die entsprechenden Trigger. :-)
Fazit
Du kennst jetzt die wichtigsten Fakten zum Google Tag Manager und weißt wozu er gedacht ist und aus welchen Elementen er sich zusammensetzt! Ich habe diesen Beitrag bewusst etwas kürzer und einfacher gehalten. Wie Du vielleicht gemerkt hast, ist es gar keine Magie oder unglaublich kompliziert. Erfahre in meinen anderen Beiträgen, wie Du am Besten mit dem Google Tag Manager startest um deine Marketing Tags ideal auf deiner Webseite bereitzustellen.
Was denkst du?